OTMR-Recap Teil II
Mensaessen, Drohnen und Samu Habers Haare in der Klarinette
Während man im Raum Cello Regelungen wie MOSS, PAngV und MaSI erörterte, wurden im von Franziska Pieloth betreuten Klarinette-Track Studenten rekrutiert, Luftfahrzeuge dirigiert, Marketingtrends analysiert, Projekte gesteuert, Musikfans bespielt und Arbeiten delegiert.
Den Anfang machte Dr. Madlen Mammen von der Universität Leipzig mit ihrem Beitrag „Social Media 2.0 – Die sozialen Medien als selbstverständlicher Teil der Hochschulkommunikation“.
Nachdem die Universität lange Zeit aus datenschutztechnischen Gründen nicht in sozialen Netzwerken aktiv war, nutzt sie heute zahlreiche Kanäle, um mit möglichst geringem finanziellem Aufwand eine maximale Reichweite herzustellen. Mittlerweile fände die Kommunikation mit den Studenten sogar hauptsächlich über Social Media statt, insbesondere die Rekrutierung neuer Studienanfänger sei über diesen Weg erfolgversprechend. Eine besondere Herausforderung sei die Außendarstellung von Wissenschaft(lern), die bisher selbst kaum in den sozialen Medien aktiv seien. Auch wenn das Posten von Mensaessen auf Instagram kurzfristig Follower bringen kann, müssten langfristig vor allem Forschungsthemen so aufbereitet werden, dass sie bei einer breiteren Öffentlichkeit Interesse wecken.
Es folgte Katja Rengers von Spirit Legal LLP unterstützt durch Frank Lochau von Procopter. Nach einem kleinen Einblick in das Leistungsspektrum von Drohnen erläuterte Katja in ihrem Beitrag „Rechtliche Bewertung ziviler Drohnen“ die rechtlichen Voraussetzungen für den Einsatz ziviler Drohnen in Deutschland. Die Frage, wer wo zu welchem Zweck und mit welchem Gerät fliegen darf, zeigte die Probleme der aktuellen Rechtsvorschriften auf. Vieles sei nicht eindeutig geregelt und es bestünde die Gefahr, dass der Fortschritt durch die Gesetzgebung ausgebremst werde.
Eine Übersicht der wichtigsten Fakten zum Thema gibt es in Katjas und Franks PDF.
Den gewünschten Link zum Mein-Leipzig-Video haben wir auch ausgegraben: vimeo.com/129431508.
Nach der Mittagspause erörterte Dr. Lars Göhler von Travel Semantics die Möglichkeiten des semantischen Marketings in der Touristik.
Das „semantische Web“ oder auch „Web 3.0“ als nächster Schritt in der Entwicklung des Internets bestünde vor allem in der Vernetzung sowie Strukturierung von Daten, um sie „maschinenlogisch“ verständlich zu machen. Durch die Kontextualisierung von Inhalten könnten Suchergebnisse wesentlich relevanter und somit werthaltiger für die Nutzer werden. Insbesondere touristische Bewertungsportale setzen bereits auf semantische Daten, bei den Destinationen bestünde jedoch noch Aufholbedarf. Neben Effekten der Suchmaschinenoptimierung steige mit treffsicheren Suchergebnissen letztlich auch die Conversion Rate. Zusätzlich ließen sich semantische Daten auch zur Produkt- und Leistungsanpassung sowie fürs Monitoring nutzen.
Mehr über den Marketingtrend gibt es in der PDF zum Beitrag nachzulesen.
Neue Technologien müssen jedoch zunächst einmal entwickelt werden. Wie dies auf planvolle Weise ablaufen kann, diskutierte mit uns Dr. Julia Cholet von gateprotect in ihrem Beitrag zu agilem Projektmanagement.
Einen Ansatz hierzu bietet die Methode „Scrum“. Statt eines langen Entwicklungsprozesses mit einem großen Release am Ende wird bei Scrum in wesentlich kürzeren Abschnitten, den „Sprints“, gearbeitet. Ein großer Vorteil dieses Modells sei die regelmäßige Kontrolle von Qualität und Projektausrichtung. Fehlentwicklungen ließen sich somit frühzeitig vermeiden. Ob dieser Ansatz in der Realität jedoch wirklich so umsetzbar ist, wurde von den Teilnehmern lebhaft diskutiert. Auch die Frage, ob sich daraus eine „agile Preisgestaltung“ für den Kunden ergeben müsse und wie die Akzeptanz bei den Mitarbeitern ausfalle, wurde anhand von praktischen Beispielen und Erfahrungen erörtert.
Die Vor- und Nachteile von Scrum, Kanban und anderen Ansätzen hat Julia in ihren Vortragsfolien aufbereitet.
Jana Buchmann verriet uns, wie man Zielgruppen im Musikbusiness „knackt“.
Große Musiklabels seien oft nicht nah genug am Endkunden. Als Mittler brauche es also jemanden, der die Interessen der Fans verstehe. Und das sei nicht immer nur die Musik, wie Jana am Beispiel der finnischen Band „Sunrise Avenue“ erklärte: insbesondere die Haare des Frontmanns Samu Haber stünden im Fokus der (wohl überwiegend weiblichen) Anhänger. Jana stellte als kleine Zielgruppeanalyse verschiedene Personas sowie deren Einzelinteressen vor und erläuterte, auf welche Weise man sie ansprechen und sogar zur aktiven Mitarbeit in der Community anregen könne – der beste und nachhaltigste Weg zum Aufbau einer regen Fangemeinschaft. Essentiell sei es, die Konsumenten auf den von ihnen bevorzugten Kanälen abzuholen. Für Liebhaber anspruchsvoller Jazzmusik lohne sich ein noch so tolles Facebook-Marketing beispielsweise kaum.
Die unterhaltsamen Beispiele können in Janas Präsentation nachgelesen werden.
Als Abschluss des Klarinette-Tracks stellte uns Michael Hohlfeld seinen Ansatz zum „Outsourcing nach Fernost“ vor.
Michael lagert Programmierarbeiten an Freelancer aus, um Zeit zu gewinnen, mehr Geld zu verdienen und passives Einkommen zu generieren. Über Plattformen wie upwork.com können beispielsweise die Erstellung von Grafiken, CSS und Apps unkompliziert an Selbstständige weltweit vergeben werden – so sitzen Michaels Subunternehmer beispielsweise in Indien, Bangladesch und Marokko. Neben Englischkenntnissen sei jedoch viel Sachverstand und eine regelmäßige Kontrolle der Ergebnisse notwendig, da diese durchaus gemischt ausfallen und die Kommunikation Tücken bergen kann. Inwiefern dieses Vorgehen Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben könnte, wurde im Anschluss diskutiert.
Für einen Rückblick haben wir Michaels Folien als PDF bereitgestellt.